25 Juni 2021

Thun: SP kritisiert Thuner Graffiti-Projekt

Die Fraktionen EVP, EDU und CVP haben den Gemeinderat beauftragt zu prüfen, ob es in der Stadt Thun geeignete Orte für professionelle Kunst am Objekt gebe. Sei das bei Unterführungen, bei Gebäuden oder Brücken. „Kunst am Objekt, Streetart usw. ist gelebte Kultur und hat –wenn sie entsprechend professionell inszeniert ist, eine weitereichende (auch mediale) Ausstrahlung und sogar touristische Wirkung. Gerade in Corona–Zeiten sind solche Projekte Seelenbalsam und für KünstlerInnen ebenso bedeutsam wie für .Jugendliche in Thun haben uns auf die Idee des Vorstosses gebracht –sie identifizieren sich wohl am Stärksten mit diesen Kunstformen, was aber der Stadt Thun durchaus gut anstehen würde. Und der Thuner Gemeinderat steht der Idee positiv gegenüber. Zwar lehnt er Streetart bei Schulhäusern oder Unterführungen ab. Er erachtet diese aus diversen Gründen als ungeeignet. Fündig wurde er jedoch beim aareseitig gelegenen Flussfenster (Betonwand) auf dem Mühleplatz. Dieser Ort findet er passend für ein Graffitiprojekt. Dieser Meinung war nun gestern auch das Stadtparlament. Es hat das Postulat knapp überwiesen und damit die Idee eines Pilotprojekts gutgeheissen. Kritik gab es unter anderem von überraschender Seite aus der SP. Sie kritisiert, dass das Projekt der Jugendkultur und der Geschichte der Graffitis nicht gerecht werde.

Die Wand ist im Eigentum der Stadt Thun und fällt in den Zuständigkeitsbereich des Tiefbauamtes. Mit einem professionellen Graffiti käme die Wand stärker zur Geltung und würde den Ort aufwerten. Das Pilotprojekt sieht vor, innerhalb von ca. sechs Jahren drei Wettbewerbe auf Einladung durchzuführen. Zu jedem Wettbewerb werden jeweils vier bis fünf professionelle Graffiti–Künstlerinnen und Künstler eingeladen, eine Projektskizze einzureichen. Das von einer Jury (bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern von Verwaltung, Kunstschaffenden, Quartierorganisationen und Jugendlichen) ausgewählte Siegerprojekt wird realisiert und bleibt temporär, das heisst bis zum nächsten Wettbewerb, bestehen. Inhaltliche Eckwerte werden von der Jury definiert. Die Kosten belaufen sich pro Wettbewerb auf ca. 10’000 Franken. Darin enthalten sind die Honorare für die Projektskizzen, Pauschalenfür die externen Jurymitglieder, Materialkosten und das Honorar für das Siegerprojekt. Die Finanzierung erfolgt über die Kulturabteilung. Am Ende der Pilotphase wird das Projekt ausgewertet und entschieden, ob es weitergeführt werden soll oder sich allenfalls ein ähnliches Projekt an einem anderen Ort realisieren liesse. Sollte es während der Pilotphase beim Flussfenster wider Erwarten Schwierigkeiten mit illegalen Sprayereien geben, behält sich der Gemeinderat vor, das Projekt vorzeitig abzubrechen.

(text:mf/bild:unsplash)

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